Was bewirkt Meditation

Meditation hat erstaunliche Auswirkungen auf unsere Gehirnstruktur. Das haben Wissenschaftler immer wieder festgestellt.

In den MBSR-Kursen praktizieren wir Achtsamkeitsmeditation. Sie stammt von der buddhistischen Vipassana-Meditation ab, die seit mehr als 2500 Jahren in vielen Ländern Asiens praktiziert wird. (Das MBSR-Training ist jedoch weltanschaulich neutral, ohne religiösen Kontext.  Interessante Aspekte aber bietet die buddhistische Psychologie.)

Bei der Achtsamkeitsmeditation geht es nicht darum, Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen als störend zu empfinden und auszuschalten. Im Gegenteil. Wir akzeptieren, dass sie immer da sind und beobachten sie einfach nur – freundlich, wohlwollend und ohne zu urteilen. Egal, ob wir Angenehmes oder Unangenehmes wahrnehmen.

Nur, wenn wir auch die unangenehme Wirklichkeit so akzeptieren, wie sie in diesem Augenblick ist, machen wir den ersten Schritt hin zu ihrer Veränderung.

Erstaunlicherweise führt diese annehmende Wahrnehmung aller Gedanken, Gefühle und Empfindungen dazu, dass man sich weniger in ihnen verstrickt. Wir lernen, uns nicht ständig durch unsere Gedanken und Gefühle bestimmen zu  lassen. Wir erkennen, dass deren Inhalte kommen und gehen, dass sie keine wirkliche Substanz haben. Und wir lernen, sie als „innerer Beobachter oder innerer Zeuge“ mit immer mehr Abstand wahrzunehmen.

Wir werden aufmerksamer, lebendiger und wacher. Wir lernen uns selbst immer besser kennen und entwickeln Vertrauen, Achtung und Mitgefühl für uns selbst und andere.

Und wir lernen, die Höhen und Tiefen des Lebens  besser anzunehmen. Dadurch werden wir gelassener. Wir identifizieren uns immer weniger mit unseren Lebens- und Leidensgeschichten, die wir uns bisher ständig selbst „erzählt“ haben.  In der Meditation lösen sich überholte innere Programme, Denkmuster und Glaubenssätze auf. Wenn wir unsere alten „Dramen“  wohlwollend beobachten, dann verschwinden sie und es entsteht Stille und Freude. Wir finden unsere eigene Mitte.

Dadurch verändern nicht nur wir uns, sondern auch die Welt um uns herum wird anders.

Meditation ist einfach, aber sie ist nicht leicht.

Denn der Weg in die Stille führt oft mitten durch den inneren Lärm, durch Unruhe und Widerstände. Sich selbst auszuhalten – das erfordert Durchhaltevermögen, Mut und Vertrauen.

Doch wer dranbleibt, merkt bereits nach kurzer Zeit, dass sich etwas verändert:
Probieren Sie es aus!
Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum.
In diesem Raum hat der Mensch die Freiheit und die Fähigkeit, seine Reaktion zu wählen.
In diesen Entscheidungen liegen unser Wachstum und unser Glück.

Viktor Frankl